Griabig, luftig, zukunftsfit
Vom 8. bis 18. August wird Straubing wieder „a Trumm vom Paradies“. Das Gäubodenvolksfest ist stets Anziehungspunkt für etwa eine Million Besucher. In sieben prachtvoll geschmückten Zelten mit 27.500 Sitzplätzen empfangen die Festwirte und Festwirtsfamilien ihre Gäste. Mittendrin: Die Festzelt Reisinger GbR, einer der Straubinger Traditionsbetriebe, mit einem imposanten neuen Festzelt.
Seit inzwischen über 50 Jahren gehört das Festzelt namens „Zum Grafenwirt“ untrennbar
zum Gäubodenvolksfest. In dritter Generation und mit über 100 Jahren Gastronomietradition führt Familie Reisinger erfolgreich den begehrten Anlaufpunkt für Gäste aus aller Welt. Einst als „Kracherl-Verkauf“ gestartet, ist aus der heutigen Festzelt Reisinger GbR ein hochmoderner schlagkräftiger Betrieb mit teilweise bis zu 250 Mitarbeitern geworden.
Riesige Freude herrscht bei der Unternehmerfamilie und dem langjährigen Reisinger-Team, denn genau zur Eröffnung des Gäubodenvolksfests in diesem Jahr wird das neue Festzelt mit wieder 5.000 Sitzplätzen fertig. „Überlegungen gab es schon lange, ausschlaggebend war aber letztlich, dass die heißen Augusttage Personal und Gästen immer mehr zu schaffen gemacht haben“, erklärt Thomas Reisinger. Fünf Meter höher wird das neue Zelt daher, um den Besuchern mit zwölf individuell steuerbaren Großventilatoren eine sprichwörtlich luftigere Atmosphäre zu bieten. Bei schönem Wetter können künftig drei Seiten des Zeltes geöffnet werden. Die überbaute Fläche und Grundausrichtung bleiben erhalten, die drei Bausteine Festzelt, Küchenzelt und überdachter Biergarten verändern sich jedoch in den Grundzügen. Die Nordfassade weicht um 5 Meter zugunsten eines neu entstehenden Biergartenbereiches zurück. Auf die bestehende Aluminiumfassade oder den zurückgesetzten Haupteingang wird zugunsten der neuen verbesserten Konstellation mit großen transparenten Fenstern verzichtet. Biergarten und Zelt sollen ab jetzt eine optische Einheit bilden und für eine lichtdurchflutete gemütliche Atmosphäre sorgen: drinnen wird draußen und umgekehrt. Barrierefreiheit ist natürlich auch gewährleistet. „Vorzelte und Vordächer bieten außerdem auch Regenschutz, das ist ein positiver Nebeneffekt“, sagt Seniorchef Hubert Reisinger. Teile des Inventars konnten sogar wiederverwendet werden und selbstverständlich bleiben die Traditionsfarben Gelb, Blau und Weiß dominierend.
„Die Bavaria-Zelte GmbH aus Forstinning war uns eine ganz große Stütze und Innenarchitektin Bettina Glier hat uns ebenfalls großartig unterstützt, so dass wir unseren Gästen ein optisch und technisch herausragendes neues Zelt präsentieren können“, berichten Ramona und Thomas Reisinger. Die größte Veränderung im Inneren stellt die Bühne dar. Sie kehrt zurück in die Mitte. Die Akustik wird sich dadurch verbessern und das Hauptschiff des Zeltes rückt visuell noch stärker in den Fokus. Die Fahnen und Stoffbahnen unterm Dach sind neue Maßanfertigungen. „Da muss man vorab schauen, ob sie richtig durchhängen, denn das muss aufs erste Mal passen beim Aufstellen des Zeltes. Die 3D-Simulation im Vorfeld war außerdem extrem wichtig für die Sicherheitsplanung“, erklärt Thomas Reisinger. Schönheit ist also das eine, Praxistauglichkeit und Zukunftsfähigkeit das andere.
„Wir verwenden Ökostrom und sorgen für kurze Fahrtzeiten sowie kluge Laufwege für das Personal. Und wir sind natürlich unseren heimischen Bauern und regionalen Produzenten treu“, bestätigt Hubert Reisinger. Für die Hendlbraterei gibt es eigenes Equipment und für das Straubinger Markenzeichen, den feinen Schweinsbraten, herrschen auch höchste
Qualitätsansprüche bei den Gastro-Experten. Seit Jahren schon sind Plastiktüten, -strohhalme und unnötige Verpackungen aus dem „Grafenwirt“ verbannt.
Thomas Reisinger und seine Frau Ramona führen den Festzeltbetrieb nun seit 2018 in Eigenregie, während sein Bruder Markus Reisinger den bekannten Landgasthof Reisinger in Straubing leitet. Seniorchef Hubert Reisinger ist weiterhin als Ratgeber an Bord und hoch engagiert bei den Bayerischen Festwirten, einer Standesvereinigung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die individuellen Interessen der Festwirte gegenüber Politik oder Gesetzgebung überregional zu vertreten.
Der Familienbetrieb gehört inzwischen zu den wichtigsten Zeltbetrieben in Bayern. „Von Mai bis September haben wir eine 7-Tage-Woche und das Telefon steht niemals still. Wir kümmern uns ja nicht nur um die Zelte, sondern auch um das Servicepersonal, die Musik, Sicherheitskonzepte, Reservierungsanfragen, Verträge und vieles mehr“, so Ramona Reisinger.
Die Gastronomiefamilie hat neben dem Dauer-Engagement auf dem Gäubodenvolksfest auch den Zuschlag für die Vilsbiburger Volksfeste 2025 und 2026 erhalten sowie für die Landshuter Bartlmädult im Herbst diesen Jahres. „Wir haben viel Erfahrung und wohl auch einen sehr guten Ruf in der Branche. Außerdem konnten wir mit unseren individuellen Konzepten für die jeweilige Stadt überzeugen. Das Vertrauen ehrt uns sehr und wir werden unsere Gäste nicht enttäuschen“, sagt Thomas Reisinger. Er ist wie sein Vater in ganz Bayern bestens vernetzt. Sollte es also wirklich einmal an etwas fehlen, ist guter Rat nicht weit.
Während in Straubing beim zweitgrößten Volksfest in Bayern bis zu 250 Mitarbeiter für täglich bis zu 10.000 Gäste im Einsatz sind, arbeiten in Landshut etwa 200 Menschen mit und in Vilsbiburg werden es 140 sein. Dazu kommt eine handverlesene Küchenbrigade mit bis zu 25 Köchen, die teilweise aus Österreich anreisen, und weiteres Hilfspersonal. „Personalprobleme kennen wir nicht. Wir haben immer wieder Anfragen und es hat sich wohl herumgesprochen, dass wir ein echt gutes Miteinander haben“, so Ramona Reisinger. Die Zweifach-Mama ist als Chefin, Disponentin und manchmal auch als „Seelsorgerin“ im Einsatz. „Es ist eher selten, dass bei einem Festwirtepaar beide aus dem Beruf stammen. Das hat schon viele Vorteile, denn man kann sich in die Mitarbeiter eindenken. Die Gastronomie ist eine eigene, oft harte Welt mit eigenen Gesetzen“, erzählt sie. Wenn die Festl-Zeit im Herbst zu Ende geht, heißt es aufräumen, die Lager bestücken, alles verwalten und das nächste Jahr planen.
Thomas Reisinger freut sich jetzt aber erst einmal auf den Start des Gäubodenvolksfestes und die Premiere für den neuen Grafenwirt. „Ein volles Zelt mit fröhlichen Menschen, die ihre Alltagssorgen einmal für ein paar Stunden vergessen – das ist das für uns das Allerschönste und die Belohnung für alle Mühen“, sagt der Unternehmer.
Wenn sich der Festplatz am Hagen nun wieder Stück für Stück in das „Trumm vom Paradies“ verwandelt, werden dieses Jahr alle gespannt auf den Aufbau des neuen Reisinger-Zeltes schauen. Auf die Frage, ob man denn auch sicher sei, dass alle Teile ohne vorherigen Test-Aufbau zu 100 Prozent zusammenpassen und auch nichts fehlen wird, sagt Thomas Reisinger ganz gelassen: „Wir sind Profis, freilich passt des!“