09.07.2025
Krisenzeiten sind Gründerzeiten
IHK zieht Halbjahresbilanz der Unternehmensgründungen in Niederbayern
Die Gründung eines eigenen Unternehmens wird in Niederbayern immer attraktiver – auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Manfred Högen, der bei der IHK Niederbayern Existenzgründer auf dem Weg in die Selbstständigkeit berät und unterstützt, hat eine Halbjahresbilanz der IHK-Gründungsberatung gezogen: In den ersten beiden Quartalen des Jahres haben 166 Gründungsinteressierte eine Intensivberatung bei der IHK in Anspruch genommen. Im gleichen Zeitraum hat die IHK außerdem 54 ausführliche Stellungnahmen abgegeben, um einen Zuschuss der Arbeitsagentur für eine Unternehmensgründung aus der Arbeitslosigkeit heraus zu ermöglichen. „Bei beiden Zahlen gibt es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine erhebliche Steigerung. Die Stellungnahmen zum Gründungszuschuss haben schon jetzt fast das Niveau des gesamten Jahres 2024 erreicht“, erläutert der Gründungsexperte. Und, auch das zeigt die Beratungspraxis in der IHK: Gründen wird weiblicher. „Nahezu die Hälfte der Beratungsgespräche nehmen mittlerweile Frauen wahr. Das war früher anders. Der Anteil der Gründerinnen hat in letzter Zeit deutlich zugenommen“, berichtet Högen.
Bereits 2024 war ein Rekordjahr für Gründungen. Das Statistische Landesamt hatte im vergangenen Jahr 8.215 neu gegründete Unternehmen im IHK-Bezirk Niederbayern gezählt – im Zehnjahresvergleich war das ein Spitzenwert. Lediglich 2021, mitten in der Corona-Krise, gab es noch mehr Unternehmensgründungen in Niederbayern. Der Trend setzt sich nun im laufenden Jahr offenbar fort. „Dass wirtschaftliche Krisenzeiten auch Gründerzeiten sind, ist kein Zufall“, verdeutlicht IHK-Berater Högen und verweist auf Ergebnisse aus der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage: „Die Beschäftigungspläne in Industrie, Handel und Tourismus zeigen nach unten. Damit wird eine Gründung im Nebenerwerb interessanter, um sich ein zweites Standbein oder einen Sicherheitsanker für die Zukunft zu schaffen. Gleichzeitig kommt es zu mehr Gründungen aus der Arbeitslosigkeit, um eine neue Existenzgrundlage zu erhalten.“ Auch solche Gründungen aus der Krise heraus können aber sehr erfolgreich sein, betont Högen: „Wir haben in der Beratung viele aussichtsreiche Gründer, mit denen wir gemeinsam aus einer cleveren Geschäftsidee einen tragfähigen Businessplan entwickeln können. Je besser die Vorbereitung, desto nachhaltiger ist der Unternehmenserfolg.“
Junge Unternehmen stehen allerdings oft vor den gleichen wirtschaftlichen Herausforderungen wie die etablierten Betriebe: eine drückende Bürokratiebelastung, das reformbedürftige Steuersystem, schleppende Nachfrage, hohe Kosten, der Mangel an qualifizierten und motivierten Arbeitskräften oder ganz allgemein die wenig förderlichen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Um die Chancen und Möglichkeiten einer Gründung abzuklären und die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern, empfiehlt Högen daher jedem, der über eine Unternehmensgründung nachdenkt, das kostenlose Beratungsangebot der IHK. Neben der persönlichen Beratung online oder vor Ort in der IHK-Geschäftsstelle in Passau stehen dafür unter anderem die regelmäßigen Gründersprechtage der IHK in Deggendorf, Freyung, Landshut, Pfarrkirchen und Straubing zur Verfügung.
Manfred Högen
KontaktTelefon: 0851 507-291
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