29.07.2025

"Dieser Zolldeal ist bitter, aber wohl unausweichlich"

panoramic shot of american flag with stars and stripes against blue sky

IHK-Einschätzung zum US-Zolldeal

Bereits in einer IHK-Umfrage zu den ersten 100 Tagen der Regierung Trump hatten rund drei Viertel der niederbayerischen Unternehmen mit negativen Folgen der US-Zölle auf ihr Geschäftsmodell gerechnet. Positive Auswirkungen sah laut Umfrage kein einziges Unternehmen. Diese Einschätzungen sind heute sicherlich noch aktuell.

Die USA sind bisher das bedeutendste Exportland für die bayerische Wirtschaft, vergangenes Jahr exportierten die bayerischen Unternehmen Waren im Wert von rund 29 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Der jetzt ausgehandelte Zollkompromiss wird die wichtigen Wirtschaftsbeziehungen mit den USA spürbar belasten. Lieferketten werden komplizierter und anfälliger, die ohnehin bereits hohen Kosten steigen weiter und die exportorientierten niederbayerischen Unternehmen büßen an internationaler Wettbewerbsfähigkeit ein. Wichtig ist dabei der Blick auf die Details: So sinken mit dem ausgehandelten Kompromiss beispielsweise die US-Zölle auf Autos, die erst in diesem Jahr massiv angehoben worden sind. Gleichzeitig gilt für Stahl und Aluminium weiter ein hoher Zollsatz von 50 Prozent.

In der genannten Umfrage wurde sehr deutlich, dass die Unsicherheit und Unplanbarkeit infolge der US-Handelspolitik die Unternehmen vor große Probleme stellen. Dass nun überhaupt ein Handelsabkommen geschlossen wurde, bringt zumindest mehr Planungssicherheit, das ist der positive Aspekt daran. Dieser Zolldeal ist bitter, aber wohl unausweichlich. Entscheidend ist der damit verbundene Auftrag an Deutschland und die EU, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen wieder zu stärken und zu fördern. Dazu zählen verbesserte Standortbedingungen zu Hause mit einem Abbau der Belastungen von Bürokratie über Steuern bis Arbeits- und Energiekosten, eine verlässliche und unternehmensfördernde Wirtschaftspolitik im Bund und in der EU sowie eine Stärkung des europäischen Binnenmarkts und der EU nach außen durch neue Handelsabkommen mit anderen Ländern und Staatenverbünden.