Intensiver Austausch und kritische Diskussionen in Teisnach

Unternehmer im IHK-Gremium Regen treffen auf MdL Dr. Stefan Ebner

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© IHK Niederbayern Trafen sich in Teisnach zum Gespräch: Die Mitglieder des IHK-Gremiums Regen mit dem Vorsitzenden Franz-Xaver Birnbeck (rechts), IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner (oberste Reihe rechts), dem Hausherrn, Pfleiderer-Geschäftsführer Andreas Noack (3. von rechts) sowie dem Abgeordneten Dr. Stefan Ebner (vorn Mitte; Foto: IHK)

Es war eine intensive Diskussion, der sich der Landtagsabgeordnete Dr. Stefan Ebner in Teisnach mit Unternehmern aus dem Landkreis gestellt hat: Der Politiker, der auch Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Landtag ist, war zu Gast bei einer Sitzung des IHK-Gremiums Regen mit seinem Vorsitzenden, IHK-Vizepräsident Franz-Xaver Birnbeck. Ebner zeigte großes Verständnis für die Positionen der Betriebe, zur Sprache kamen Themen von Bürokratieabbau über Infrastruktur bis Bildung. Beide Seiten betonten: Man wolle gemeinsam an den Problemen arbeiten, vor denen die Wirtschaft aktuell steht. Deutlich wurde in dem Gespräch aber auch, wie kritisch die Unternehmer die derzeitige Wirtschaftspolitik bewerten.

Ein Schwerpunkt der Sitzung waren die Themen Energieversorgung und Energiepreise. Das hing auch mit dem Tagungsort zusammen, der Firma Pfleiderer Spezialpapiere in Teisnach. Pfleiderer gehört zu den energieintensiven Betrieben im Landkreis und steht gleichzeitig im weltweiten Wettbewerb. Deswegen sind für dieses Unternehmen die im internationalen Vergleich sehr hohen Energiepreise in Deutschland ein handfester Wettbewerbsnachteil. Die Erfahrungen aus anderen, im Gremium vertretenen Branchen belegten es aber anschaulich: Hohe Energiekosten sind für sehr viele Unternehmen ein Problem, von der Glasindustrie über IT-Unternehmen bis zum Hotel. Hinzu kommen ungelöste Fragen etwa beim Ausbau der Stromnetze oder den Planungen für mehr Windkraft im Landkreis. Auf Initiative des Gremiums ist dazu ein „Runder Tisch Energie“ entstanden. Hier kommen unter anderem Vertreter der Betriebe, der IHK, des Landkreises oder des Bayernwerks als Netzbetreiber zusammen. Das gemeinsame Ziel: die Kommunikation verbessern, Probleme vor Ort lösen und übergeordnete Themen bei Politik und Verwaltung voranbringen. „Die wichtigen Ansprechpartner zu Energiefragen an einem Tisch zu bekommen und dazu persönliche Kontakte in der Region aufzubauen, ist ein erster Schritt. Der ‚Runde Tisch Energie‘ soll jetzt arbeiten und konkrete Verbesserungen erreichen“, bekräftigte der Gremiumsvorsitzende Birnbeck.

Die Unternehmer im Gremium gingen mit dem Abgeordneten Ebner viele weitere Themen durch, etwa die hohen Arbeitskosten, die Bürokratiebelastung auf allen Ebenen oder Schwierigkeiten bei der Beschäftigung von Fachkräften aus dem Ausland. Ein anderer Diskussionspunkt war die Zukunft der beruflichen Ausbildung in der Region. Für die Betriebe im Landkreis wird es immer schwieriger, geeignete Bewerber für ihre offenen Ausbildungsstellen zu gewinnen. Die sinkenden Schulabgängerzahlen wirken sich ebenso aus wie beispielsweise der unzureichend ausgebaute ÖPNV: Viele potenzielle Azubis stehen vor der Frage, wie sie überhaupt vom Wohnort zu ihren Ausbildungsbetrieben kommen sollen. Für manche ist dann der Weg zu einem großen Unternehmen jenseits der Landkreisgrenze einfacher. Doch selbst wenn es vor Ort mit der Ausbildungsstelle klappt, sind die Probleme noch nicht zu Ende. „In der IHK-Ausbildungsumfrage haben 83 Prozent der Betriebe die mangelnde Ausbildungsreife ihrer Auszubildenden kritisiert. Es fehlt nicht nur an sozialen Kompetenzen wie Belastbarkeit, Leistungsbereitschaft und Disziplin, sondern ebenso an Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen“, berichtete IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner. Die Erfahrungen der Unternehmer im Gremium bestätigten diesen Befund. Das sei ein Thema für die Elternhäuser, aber auch für die Schulen. Ebner griff das auf und sprach sich außerdem dafür aus, die wichtigen Themen Wirtschaft und Unternehmertum stärker in den Lehrplänen der Schulen zu verankern.

Die Botschaft aus dem IHK-Gremium zu diesen und weiteren Punkten war klar: Die Politik dürfe vor unbequemen Entscheidungen nicht zurückschrecken und müsse diese auch gegen Widerstände umsetzen. „Veränderung tut weh“, sagte ein Gremiumsmitglied. In seinem eigenen Fazit wandte sich Ebner direkt an die Regener Unternehmer: „Verlieren Sie nicht Ihre unternehmerische Leidenschaft – davon hängt viel ab.“