Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Dad is working online while mom and son is playing beside
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Betriebliches Familienbewusstsein ist ein wirksames Instrument, um auf den gesellschaftlichen Wandel zu reagieren. Denn für immer mehr Beschäftigte – ob Eltern, junge Berufseinsteiger oder Personen mit zu pflegenden Angehörigen – nimmt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen höheren Stellenwert ein.

Familienbewusstsein zahlt sich aus

In Zeiten des anhaltenden Arbeitskräftemangels ist Familienfreundlichkeit für Arbeitgebende ein entscheidender Faktor. Einige Personengruppen sind aktuell nicht bzw. in reduzierter Form (Teilzeit, Mini-Job-Basis) auf dem Arbeitsmarkt aktiv, bieten aber viel Potenzial für Unternehmen. Es gilt, Wege zu finden, wie diese wieder bzw. verstärkter in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Indem Sie Ihren Beschäftigten mit Betreuungsaufgaben Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf machen, ermöglichen Sie es ihnen, weiterhin zu arbeiten und gleichzeitig ihren familiären Verpflichtungen nachzugehen. Mit der Unterstützung von Vätern fördern Sie die partnerschaftliche Aufgabenteilung zwischen den Eltern und aktivieren bestehende Potenziale. Indem Sie Ihre Beschäftigten bei der Pflege ihrer Angehörigen unterstützen, ermöglichen Sie es ihnen, weiterhin zu arbeiten.

Von Familienfreundlichkeit profitieren nicht nur Eltern und andere Beschäftigte mit Betreuungsverpflichtungen: Betriebe steigern durch familienfreundliche Maßnahmen ihre Arbeitgeberattraktivität, senken die Fluktuation und steigern die Motivation und damit häufig auch die Produktivität ihrer Mitarbeitenden.

Eine regelmäßige Bestandaufnahme kann Unternehmen darin unterstützen, ihre familienfreundliche Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Mit dem Fortschrittsindex Vereinbarkeit des Bundesfamilienministeriums können Unternehmen jedes Jahr ihre Familienfreundlichkeit überprüfen und sich anonym mit anderen vergleichen.

Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Verschiedene Maßnahmen können zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen. Beachten Sie dabei immer, dass die Angebote zu Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitern passen müssen. Es gibt keine "One fits all"-Lösung sondern viele individuelle und passgenaue Maßnahmen, die viel bewirken können. Der Maßnahmenkatalog zur Familienfreundlichkeit des Familienpakts Bayern umfasst folgende Punkte:

  • Information & Kommunikation (z.B. Mitarbeiterbefragung, Vermarktung nach außen)
  • Führung (z.B. Verankerung von Familienbewusstsein in den Führungsleitlinien)
  • Personalentwicklung (z.B. zielorientierte Personalplanung, Wiedereinstiegsplanung)
  • Geldwerte Leistungen (z.B. Kinderbetreuungszuschläge)
  • Arbeitszeit (z.B. Teilzeit, Arbeitszeiterfassung, Jobsharing, Sabbaticals)
  • Arbeitsorganisation (z.B. familienbewusste Besprechungszeiten und Urlaubsplanung, ergebnisorientierte Arbeitsorganisation)
  • Arbeitsort (z.B. Homeoffice, Eltern-Kind-Arbeitszimmer)
  • Service für Familien (z.B. betriebliche Kindertagesstätte, Einkauf von Belegplätzen, Ferienbetreuung)

Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf umfasst nicht allein die Bedarfe von Eltern, sondern auch von pflegenden Angehörigen. Durch den demografischen Wandel steigt die Anzahl pflegebedürftiger Menschen und somit auch die Zahl an Beschäftigten, die neben ihrem Beruf einen oder mehrere Angehörige pflegen. Aktuell werden zwei Drittel der Pflegebedürftigen im privaten Umfeld durch Angehörige versorgt. Insbesondere die Umsetzung von Maßnahmen, die über das gesetzlich vorgegebene Maß hinausgehen, fordert oft zusätzliches Engagement sowie ein erhöhtes Maß an Flexibilität und Kooperationsbereitschaft auf allen Seiten.

Der Familienpakt Bayern stellt Unterstützungsmaßnahmen, rechtliche Rahmenbedingungen und weitere Informationen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zusammen.

Väterfreundliche Unternehmenskultur

Knapp 75 Prozent der Männer möchten gerne mehr Zeit für Kinder und Familie haben. Das ist auch gut für die Mütter, die nach wie vor die Hauptlast der Familienarbeit tragen, und auch für die Arbeitgeber. Denn bringen sich die Väter mehr in die Familienarbeit ein, können die Frauen früher in den Beruf zurückkehren beziehungsweise ein höheres Wochenarbeitszeitvolumen leisten.

Der Nutzen aktiver Vaterschaft erstreckt sich aber nicht nur auf die Familie. Unternehmen sind betriebswirtschaftlich erfolgreicher, wenn sie ihre personalpolitischen Maßnahmen auch auf die Väter ausrichten. Eine betriebliche Familienpolitik, die aktive Vaterschaft unterstützt und zur Lösung der Vereinbarkeitsprobleme speziell von Vätern beiträgt, führt zu einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit, geringen Fehlzeiten und einer höheren Mitarbeiterproduktivität. Der Leitfaden Väter und Vereinbarkeit des Netzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ enthält eine Menge Beispiele, wie Personalpolitik väterfreundlich gestaltet werden kann.

Möglichkeiten für eine väterfreundliche Unternehmenskultur:

  • Vollzeitnahe oder Teilzeit-Arbeitsmodelle und andere Vereinbarkeitsangebote werden nicht nur Müttern, sondern auch Vätern gemacht
  • Väter werden ermutigt, mehr als die zwei typischen Monate Elternzeit zu nehmen.
  • Über Väter in Teilzeit oder Elternzeit wird positiv in den Firmenmedien berichtet.
  • Die Führungskräfte werden für Väter-Fragen sensibilisiert, nehmen das Thema in ihre Mitarbeitergespräche auf.

Unternehmensnetzwerke

"Familienpakt Bayern"

Um Ihren Betrieb noch zukunftssicherer zu gestalten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern, bietet Ihnen der Familienpakt Bayern umfangreiche Informationen und Unterstützung. Der Familienpakt ist eine Initiative der Bayerischen Staatsregierung, des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags e. V. (BIHK), der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und des Bayerischen Handwerkstags e. V. (BHT). Die Mitgliedschaft im Familienpakt Bayern ist kostenfrei.

Auf der Website des Familienpakts Bayern können Sie sich als Mitglied registrieren. Ihre Vorteile:

  • Kostenfreie Erstberatung zur Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen
  • Umfassendes Informationsangebot
  • Veranstaltungen und Netzwerke
  • Erhöhung der Attraktivität für bestehende und zukünftige Arbeitnehmer

"Erfolgsfaktor Familie"

"Familienfreundlichkeit zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen" – so lautet die Zielsetzung des Netzwerkes" Erfolgsfaktor Familie", seit es 2007 vom DIHK und dem Bundesfamilienministerium ins Leben gerufen wurde.

"Erfolgsfaktor Familie" versteht sich als zentrale Plattform für Unternehmen, die sich für familienbewusste Personalpolitik interessieren oder bereits engagieren. Das Netzwerkbüro agiert als kompetenter Partner für Unternehmen, Kammern und Multiplikatoren bei Fragen zu familienfreundlicher Personalpolitik.

Das Netzwerk

  • vermittelt aktuelle Informationen rund um das Thema familienbewusste Personalpolitik
  • informiert, berät und vernetzt Unternehmen aller Branchen und Größen zum Thema Beruf und Familie
  • entwickelt praxisnahe Ideen und Konzepte, wie Betriebe Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern und ihre Personalarbeit professionalisieren können
  • bietet Unternehmen, die eine familienbewusste Personalpolitik praktizieren oder planen, eine Wissens-, Themen- und Kontaktplattform
  • vermittelt Ansprechpartner und Erfahrungsberichte anderer Unternehmen, bietet eine Informations- und Kooperationsbörse
  • entwickelt und organisiert Veranstaltungen sowie moderne Formate des Netzwerklernens zum Thema Familienfreundlichkeit in Unternehmen
Artikelnr: 237265