Infrastruktur

Die Region Niederbayern, geprägt durch ihre landschaftliche Schönheit und ihre bedeutende wirtschaftliche Rolle, steht vor der dringenden Notwendigkeit, ihre infrastrukturellen Grundlagen zu modernisieren und zukunftsfähig zu gestalten – von Schienen über Straßen, Häfen, Flughafen bis zur Breitband-, Mobilfunk- und Energieinfrastruktur. Nur gezielte Investitionen und eine Strategie mit Weitblick und Entschlossenheit kann die Wettbewerbsfähigkeit sichern und den Weg
für eine erfolgreiche Zukunft ebnen.

Die wirtschaftsstrategische Lage Niederbayerns und die damit zusammenhängende wirtschaftliche Erfolgsentwicklung sind nicht zuletzt der verkehrlichen Anbindung zu verdanken. Magistralen wie die Autobahnen A 3 und A 92 haben die wirtschaftliche Entwicklung Niederbayerns erst ermöglicht. Nun steht die Region vor der Herausforderung, diese infrastrukturellen Grundlagen zu modernisieren und zukunftsfähig zu machen. Das wird kein leichtes Unterfangen – allein das überörtliche Straßennetz in Niederbayern ist gut 2.900 Kilometer lang.

Straße bleibt Verkehrsträger Nummer eins

Dass die derzeitige Infrastruktur dem Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht wird, zeigt sich bereits anhand der Staus in Bayern: Im vergangenen Jahr kamen über 140.000 Staukilometer zusammen. Der dadurch entstandene wirtschaftliche Schaden lässt sich nur schwer ermitteln, Schätzungen gehen aber von bis zu 500 Millionen Euro jährlich aus. Dabei gilt: Die Straße bleibt Verkehrsträger Nummer eins. Die Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums für das Jahr 2040 zeigt einen deutlichen Anstieg des Güterverkehrs in Deutschland. Die Verkehrsleistung im Güterverkehr soll im Vergleich zu 2019 um etwa ein Drittel zunehmen. Ebenso geht die Deutsche Industrie- und Handelskammer davon aus, dass die Hauptlast im Verkehr auch in Zukunft die Straße tragen wird. Die Güterverkehrsleistung auf den Straßen in Bayern lag im Zeitraum 2012 bis 2021 bei jährlich über 61 Milliarden Tonnenkilometern – ohne Transitverkehr (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik). Das entspricht in etwa einer Fahrstrecke vollbeladener Lkw von 3,05 Milliarden Kilometern.

Multimodalität wird eine große Rolle spielen

Wichtig ist daher nicht nur die längst überfällige Ertüchtigung und der Ausbau der Straßen, sondern ebenso die multimodale Vernetzung der Verkehrsträger. Die Modernisierung der Bahn ist ein wichtiger Baustein, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Ein leistungsfähiges Schienennetz erhöht nicht nur die Kapazitäten, sondern trägt auch maßgeblich zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes bei und fördert den Modal Split zugunsten nachhaltiger Verkehrsträger. Die Donau-Häfen nehmen eine strategisch bedeutende Rolle im regionalen Güterverkehr ein. Um ihre Potenziale voll auszuschöpfen, sind weitere substanzielle Investitionen in die Infrastruktur notwendig. Die Sanierung und der Ausbau der A 3 und A 92 sowie der Lückenschluss der A 94 als wichtigste Verkehrsadern Niederbayerns, sind essenziell wichtig für den reibungslosen Güter- und Personenverkehr sowie für die regionale Anbindung. Beinahe zu einem Gemeinplatz ist dabei geworden, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren zu lange dauern. Was das in der Praxis bedeutet, wird in folgendem Beispiel deutlich: Die Planungen für die B15neu begannen vor gut 50 Jahren, damals noch unter dem Projektnamen „Bundesautobahn A 93 Regensburg-Traunstein“. Eine vollständige Fertigstellung ist laut vorsichtigen Prognosen erst nach 2030 zu erwarten.

Neben der Ertüchtigung des verkehrlichen Bereichs gilt es, die Breitband- und Mobilfunkinfrastruktur auszubauen, auf den neuesten Stand zu bringen und dort zu halten. Nur mit einer zeitgemäßen und leistungsfähigen digitalen Infrastruktur können die niederbayerischen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Ansonsten drohen sie bei aktuellen Trends wie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz abgehängt zu werden. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur ist Bestandteil der Daseinsvorsorge. Flächendeckende Glasfaseranschlüsse und ein lückenloses Mobilfunknetz sollten schnellstmöglich umgesetzt und die Netze für das deutlich wachsende Datenvolumen der Zukunft ertüchtigt werden.

Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag sowie die IHK Niederbayern setzen sich seit Jahrzehnten aktiv für sinnvolle Verbesserungen ein, um die Belange der Unternehmen zu berücksichtigen und die Wettbewerbsfähigkeit der Region nachhaltig zu stärken. Nur mit einer engen Zusammenarbeit aller Akteure – Bund, Land, Kommunen und Wirtschaft – kann die Vision einer modernen Infrastruktur und prosperierenden Zukunft Wirklichkeit werden.

Artikelnr: 275676