Konjunkturelle Entwicklung in Niederbayern
Konjunktur auf einen Blick
- Geschäftslage und Erwartungen verbessert
- Investitionspläne wieder positiv
- Auftragsbestände rückläufig, Auslandsnachfrage schwach
- Beschäftigungspläne durchweg negativ
- Inlandsnachfrage wichtigster Risikofaktor
- Wirtschaftspolitik etwas günstiger beurteilt
- Spürbare Belastungen durch Mindestlohnerhöhung in Handel und Tourismus
- Umsätze im Tourismus erfreulich
J=Jahresbeginn, F=Frühjahr, H=Herbst
Im IHK-Konjunkturklimaindikator werden die aktuelle Lage und die Geschäftserwartungen verrechnet. Der Wert bildet die Stimmung in der Wirtschaft ab.
Aktuelle Konjunkturentwicklung im IHK-Bezirk Niederbayern
Der niederbayerischen Wirtschaft gelingen im Herbst weitere Schritte aus der Talsohle. Der Konjunkturklimaindikator, der die aktuelle Lage sowie die Erwartungen für die Zukunft miteinander verknüpft, verbessert sich von 103,1 auf 107,5 Punkte. Er liegt jedoch weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Erholung schlägt sich in den Investitionsplänen der Betriebe nieder. Erstmals seit Frühjahr 2024 ist der entsprechende Saldo positiv – es wollen mehr Unternehmen ihre Investitionen ausweiten als kürzen. Dagegen verharren die Beschäftigungspläne der Umfrageteilnehmer im Minus. Auch die Entwicklung beim Auftragsvolumen bereitet Kummer. Lediglich 23 Prozent der Befragten vermelden einen Anstieg des inländischen Auftragsvolumens, 33 Prozent der Unternehmen stellen eine Abnahme fest. Die Zahlen in Bezug auf das ausländische Auftragsvolumen (18 bzw. 33 Prozent) unterscheiden sich kaum. Besonders enttäuschend ist der Umfang der Bestellungen aus der Euro-Zone, wohingegen beim Handel mit Nordamerika und China mit Schwierigkeiten gerechnet werden konnte.
Auch bei den Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung zeigen sich Veränderungen. Während im Frühjahr durchschnittlich 3,0 Risikofaktoren genannt wurden, sind es nun 2,8. Tourismusbetriebe geben dabei weit mehr Risikofaktoren an als Unternehmen des Dienstleistungssektors. Rückläufig ist die Zahl der Nennungen insbesondere in der Industrie. Letzteres könnte auf eine Gewöhnung und damit eine Anpassung an die „neue Normalität“ hindeuten. Wichtigster Risikofaktor ist aktuell die Inlandsnachfrage, gefolgt von den Arbeitskosten. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, im Frühjahr noch Spitzenreiter, verlieren etwas an Gewicht. Möglicherweise spiegelt sich darin die Hoffnung auf den angekündigten „Herbst der Reformen“ wider. An vierter Stelle der Risiken steht der Fachkräftemangel – allerdings mit sehr unterschiedlicher Wertung: Rund 60 Prozent der Tourismusbetriebe haben Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden, im Fahrzeugbau äußern dies nur 8 Prozent.
Zusatzthema der Umfrage sind die Auswirkungen des höheren gesetzlichen Mindestlohns. 47 Prozent der Befragten geben an, zum Mindestlohn zu beschäftigen und damit direkt betroffen zu sein. Eine Lohnanhebung für andere Lohngruppen (zur Wahrung des Lohngefüges) erwarten 54 Prozent der Betriebe. Besonders deutlich zeigen sich die Effekte im Handel und im Tourismus. Hier sind fast drei Viertel unmittelbar von der Mindestlohnerhöhung betroffen, bis zu 82 Prozent gehen von Steigerungen in weiteren Lohngruppen aus. 80 Prozent der Tourismusbetriebe nehmen ferner an, dass die Anhebung des Mindestlohns Preissteigerungen bewirken wird.
Im Blickpunkt: Was Freitextantworten verraten
Was hinter den Zahlen steckt: Stimmen der Teilnehmenden
- Die „Wortwolke“ zeigt die am häufigsten genannten Begriffe in den Freitextantworten der Industriebetriebe: Je größer ein Wort erscheint, desto öfter kam es vor. Dadurch wird deutlich, was die Unternehmen am meisten umtreibt.
- Besonders häufig tauchen Begriffe aus drei Themenfeldern auf.
- Erstens: „Bürokratie“ und „Auflagen“ – Synonyme für wachsende Regulierung sowie umfangreiche Dokumentations- und Berichtspflichten, die Unternehmen als gravierende Belastung empfinden.
- Zweitens: „Zölle“ und „USA“ – Ausdruck der Sorgen über geopolitische Verwerfungen und deren Auswirkungen auf den Welthandel, insbesondere für exportorientierte Betriebe..
- Drittens: Begriffe wie „Sicherheit“ oder „Planungssicherheit“ – Grundvoraussetzungen für Investitionen sowie längerfristige Planung und damit unverzichtbar für stabiles und erfolgreiches Wirtschaften.